Weltumsegelung – Routen, Kosten & wertvolle Tipps, um den Traum wahr werden zu lassen

Die erste Weltumrundung vollbrachte der Portugiese Ferdinand Magellan in den Jahren 1519 bis 1522. 55 Jahre später, im Jahre 1577, startete Sir Francis Drake zu seiner drei Jahre dauernden Weltumsegelung. Gleichzeitig war das die zweite erfolgreiche Weltumrundung an Bord eines Schiffes. Die Faszination, die ein solches Abenteuer auf einen Segler ausübt, ist bis heute ungebrochen.

Ein paar Regeln und Zahlen vorneweg

Gemäß den internationalen Regeln gilt als Weltumsegelung, wenn:

• das Schiff an den Startpunkt zurückkehrt
• alle Längengrade und der Äquator passiert wurden
• die kürzeste orthodromische Strecke mindestens 21.600 Seemeilen betragen hat.

Dabei dürfen einige, aber keinesfalls alle Meridiane mehr als einmal gequert werden. Im Prinzip gibt es zwei klassische Routen, doch dazu später.

Das „Who-is-Who im Weltumsegeln“ auf der Homepage von Bobby Schenk, Deutschlands berühmtestem Hochseesegler, gewährt Einblicke in die Erfahrungen von Weltumseglern. Befragt nach den jährlichen Kosten geben diese Personen (Anm.: zugrundeliegend ist eine Auswahl) recht unterschiedliche Werte an. Allerdings zeichnet sich für den Lebensunterhalt pro Jahr eine Spanne zwischen 12.000 und 14.000 Euro ab, mit Ausreißern nach oben (22.000 Euro) und unten (7.000 Euro). Auch beim Schiffsunterhalt besteht pro Jahr eine große Spanne von 4.000 bis 10.000 Euro, auch hier mit Abweichungen nach oben (37.000 Euro).

Die Kosten sind unter anderem davon abhängig, ob unterwegs beispielsweise viel in Restaurants gegessen wird und davon, was man sich sonst noch gönnen möchte. Als Anhaltspunkt für den Lebensunterhalt kann gesagt werden, dass er an Bord soviel kostet wie zu Hause. Werden beim Boot größere Reparaturen fällig, schnellen die Unterhaltskosten natürlich nach oben.

Wer die Kosten auf sich nehmen will, sollte sich bezüglich der Weltumsegelung über die Route Gedanken machen.

Die sieben Weltmeere bezwingen: Westwärts light oder heftig Richtung Osten?

Die klassische Weltumsegelungsroute ist die Passatroute in Äquatornähe. Sie orientiert sich am Passatwindgürtel. Der Kurs verläuft von Ost nach West. Von Europa aus führt die Weltumsegelung auf dieser Route im Herbst von den Kanarischen Inseln über den Atlantischen Ozean in die Karibik und weiter nach Panama. Durch den Panamakanal führt der Seeweg zu den Galapagos-Inseln und von dort in den Pazifik. Weiter geht es durch den Indischen Ozean, das Rote Meer und durch den Suez-Kanal ins Mittelmeer. Alternativ führt die Passatroute durch den Indischen Ozean an der Küste Südafrikas entlang und um das Kap der guten Hoffnung herum. Von dort aus segelt man nach Brasilien, durch die Karibik, entlang der amerikanischen Ostküste und dann mit den Westwinden im Nordosten der USA via Bermudas zurück nach Europa.

Die Roaring Forties sind starke Westwinde, die für schlechtes Wetter und hohen Seegang sorgen. Weltumsegler mit Spaß am Schaukeln suchen gezielt diese Breiten auf der südlichen Halbkugel auf, um mit Rückenwind von Westen nach Osten zu segeln. Die Weltumsegelung auf dieser Route führt von Europa südlich durch den Atlantik um Südafrika herum in den indischen Ozean, vorbei an Australien in den Pazifik zum berüchtigten Kap Hoorn. Von der Südspitze Südamerikas aus führt die Route wieder in den Atlantik zurück nach Europa.

Der bereits zitierte Bobby Schenk vergleicht einen Segeltörn auf der Passatroute mit einer Erklimmung der Zugspitze per Seilbahn und die Weltumsegelung auf der Route der Roaring Fourties als Mount Everest Besteigung ohne Sauerstoff.

Den Traum wahr machen

Neben Gesundheit, Zeit und Geld ist es die Einstellung, die zu einer Weltumsegelung auf der jeweiligen Route befähigt. Ein Skipper darf nicht durchdrehen, wenn es unterwegs zu Pannen kommt. Es gilt, das Boot in jeder Situation manövrierfähig zu halten und die Nerven zu bewahren, wenn es „um die Ecke“ keinen Supermarkt gibt.

Titelbild: ©istock.com – mihtiander