Zwar durch die Meerenge am Kattegat mit der Nordsee verbunden, gilt die Ostsee als größter Brackwasserozean der Welt. Diese Einzigartigkeit schlägt sich auch in ihren Inselwelten und Uferlandschaften nieder, die zu einer Segelreise der besonderen Art einladen.
Schwedens Reviere: Segelurlaub für Genießer
Das Königreich im Norden Europas besitzt eine Küstenlänge von 3218 Kilometern und mehrere Zehntausend Schären. Segelt man der Westküste entlang, trifft man auf den Schärengarten von Göteborg. Die oftmals nur wenige Quadratmeter großen Inseln sind vegetationslos. Kahler Felsen und nur verstreute falunrote Häuschen formen eine idyllische Landschaft. Die Durchfahrten zwischen manchen Eilanden sind so eng, dass es seemännische Erfahrung und ein ruhiges Händchen braucht.
An der Südostküste Schwedens thront die Insel Öland vor der Hafenstadt Kalmar. Wer durch den Kalmarsund navigiert, blickt auf die Sommerresidenz des schwedischen Königshauses und passiert anschließend den „Langen Jan“, den höchsten Leuchtturm Skandinaviens. Von Deck sehen Segler die über 400 romantischen Windmühlen Ölands vorbeiziehen, während die filigranen Wattschnepfen über ihren Köpfen kreisen. Weiter gen Norden trifft man auf die über 20.000 Schären vor Stockholm. Mit dichten Wäldern überwuchert, locken sie an den Wochenenden auch viele Einheimische zu einem Bootsausflug.
Nicht umsonst eine Seefahrernation: Unterwegs in Dänemark
Ganz Dänemark ist ein Inselreich. Lolland, Falster, Seeland und Fünen werden von der Ostsee umspült und so ist die nächste Marina niemals weit entfernt. An einem schönen Sommertag finden sich Wassersportler unter der Kleinen-Belt-Brücke ein und stechen vom pittoresken Hafen Middelfarts aus in See. Vorbei am sattgrün bewachsenen Faeno, dass gerade einmal von zwei Menschen dauerhaft bewohnt wird, nimmt man Kurs auf Fünen. Bei einem Segelurlaub in Dänemark sollte man in der dortigen Hauptstadt Odense unbedingt Station machen.
Hans Christian Andersen wurde in der Bangs Boder geboren und gleich gegenüber hat man ein sehenswertes Museum über das Leben und Wirken des Poeten eröffnet. Während der Saison führen Schauspieler vor der Ausstellungsfläche Passagen aus den berühmtesten Märchen Andersens auf und machen eine Segelreise damit auch zu einem kulturellen Erlebnis. Die besten Reviere Dänemarks geleiten Naturliebhaber weit in die See hinaus. Unter der Öresundbrücke hindurch, taucht beispielsweise irgendwann die romantische Insel Bornholm vor dem Bug auf.
Zwischen Usedom und Flensburger Förde: Deutsche Reviere
Alljährlich trifft sich das Who-is-Who der Segler zur Kieler Woche und erhebt die Stadt damit zum Nabel der Wassersportwelt. Den Segelurlaub an der Kieler Förde beginnen zu lassen und sich dann ganz gemächlich der Küste entlang zu bewegen, gehört sicherlich zu den erlebnisreichsten Reisevarianten überhaupt. In der Marina Wendtorf dümpeln hunderte Boote im seichten, türkisfarbenen Wasser und im Hintergrund breiten sich saftig grüne Weiden aus.
Schätzt man es navigatorisch anspruchsvoll, kreuzt man entlang der Kadetrinne vor Warnemünde. Die hochfrequentierte Schifffahrtsroute wird von großen Fähren passiert und gibt deshalb den Blick auf den einen oder anderen Ozeanriesen frei. Doch lassen sich auch beschauliche Impressionen in der Mecklenburger Bucht sammeln. Von Heiligendamm leuchten die strahlend weißen Prunkbauten aus der Kaiserzeit herüber und kreuzt man vor dem Gespensterwald von Niehagen, wird man von Bord aus stimmungsvolle Schnappschüsse schießen.
Ein Segelparadies für Anspruchsvolle
Die Küsten der Ostsee sind so vielfältig wie die Nationen, die um sie herum siedeln. Endlose Traumstände wechseln sich mit unwirtlichen Granitfelsen ab. Wer die Zeit verlieren und einfach seinen Gedanken nachhängen möchte, kann dies in den schwedischen Schären, vor den deutschen Hansestädten oder in dänischen Sunds tun.
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Bildnachweis: Andrey Bayda – shutterstock.com
Hannah Meier
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