Indien ruft bei vielen Menschen gemischte Assoziationen hervor. Tatsächlich ist das Land keine heile, saubere Bilderbuchwelt. Doch gerade aus diesem Grund ist es eine Reise wert. Nirgendwo sonst findet man in einem einzigen Land jenen Mix aus unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen. Indien birgt wahre Schätze, wenn es um die Zeugen seiner reichen Geschichte geht. Allen voran die unzähligen Tempel – vielfältig und einzigartig wie Indiens Götterwelt!
Delhi und der Norden
Viele berühmte Sehenswürdigkeiten sind in der nördlichen Hälfte Indiens zu sehen. Klimatisch unterscheiden sich die Regionen nicht unerheblich. Während der Süden tropisch ist, ist der Norden zwar im Sommer heiß, im Winter herrschen jedoch angenehme Temperaturen. Der Monsun ist bestimmende Einflussgröße des Klimas in Indien. Besucher landen zunächst normalerweise in Delhi, der Hauptstadt.
Schon hier lassen sich eindrucksvolle Tempelanlagen bestaunen. Der Akshardam Tempel ist ein noch recht junger Tempel, erst vor gut 10 Jahren wurde er fertiggestellt. Dennoch fügt er sich mit seinen Wänden aus rosafarbenem Sandstein und Marmor ganz in das traditionelle Bild indischer Tempel ein, wurde doch als bauliches Vorbild der Tempel in Gandhinagar im Bundesstaat Gujarat gewählt, welcher ebenfalls eine Reise wert ist.
Goldener Mittelpunkt der Sikhs
Lässt man die Hauptstadt hinter sich, sollte man sich unbedingt gen Westen wenden. An der Grenze zu Pakistan liegt die Stadt Amritsar im Bundesstaat Punjab. Sie ist das Zentrum der Sikh-Religion, welche beispielsweise soziale Hierarchien, wie das indische Kastensystem ablehnen. Der Goldene Tempel in Amritsar ist ein atemberaubendes Bauwerk. Umrahmt von einer marmornen Palastanlage mit goldenen Kuppeln wurde ein See angelegt, der dem Badenden ein besseres Karma verspricht.
Gold über Gold
Auf dem heiligen Gewässer befindet sich der Mittelpunkt der Anlage, der Goldene Tempel. Ganz mit Blattgold belegt sind seine Türen Tag und Nacht für Pilger geöffnet. Besucher bekommen ein kostenloses Essen – eine der größten religiösen Speisungen der Welt und für Touristen ein einzigartiges Erlebnis.
Von Jains, Hindus und Buddhisten
Diverse Religionen haben in Indien ihre Tempel erbaut. Die Jains bauten ab dem 10. Jahrhundert in mehreren Etappen die berühmten Tempelanlage Dilwara im indischen Bundesstaat Rajastan. Komplett aus Marmor erbaut wurden die zugehörigen Tempel Vimal Vasahi und Luna Vasahi. Besonders die filigranen Verzierungen faszinieren die Besucher. Hinduistische Tempel gibt es in Indien natürlich viele, hat die Religion in Indien doch ihren Ursprung. Der hinduistischen Göttin Parvati und ihrem Mann Shiva ist der bunt bemalte, hoch gebaute Tempel Menakshi gewidmet. Hoch hinaus geht es auch in Bihar, im Nordosten Indiens.
Der buddhistische Tempel steht an jener Stelle, an der Buddha dem Glauben nach sein Erwachen hatte – unter einem Baum, dessen Nachfahre immer noch neben dem Bauwerk steht. Der zugleich größte und älteste Tempel in Indien ist Weltkulturerbe: Der über tausend Jahre alte Brihadeshwara Tempel von Thanjavur ist ganz im Süden Indiens zu bewundern, im Bundesstaat Tamil Nadu. Für die Hindus Pflicht auf einer Pilgerreise und auch für Indienreisende ein absolutes Highlight ist der Jagannath Tempel von Puri, im Osten des Landes. Die Götterstatuen sind hier aus besonderem, geweihtem Holz gefertigt.
Video: Dschungel Tempel – Abenteuer & Geheimnisvolle Orte in Indien Doku 2015
Kultur jenseits von Tempeln
Wer in Indien unterwegs ist, sollte seinen Fokus nicht nur auf die Tempel legen. Bestaunenswert sind auch andere Bauwerke. Das Taj Mahal, die marmorne Grabstätte, welche Shah Jahan für seine Verstorbene Frau Mumtaz Mahal erbauen ließ, ist weltbekannt. Doch auch wenn jeder sie wohl schon einmal auf Bildern gesehen hat – einmal davor zu stehen ist etwas ganz anderes!
Ein weiteres Bauwerk im Goldenen Dreieck Delhi, Agra und Jaipur ist der berühmte Palast der Winde in letztgenannter Stadt. Wichtigster Tipp für Indien: Nicht zu viel vornehmen und alles in Ruhe erkunden, denn nach Indien kommt ein Besucher sicher noch ein zweites Mal!
Titelbild: © istock.com – saiko3p
Hannah Meier
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