Seit auch prominente Zeitgenossen das Pilgern für sich entdeckt haben und sich mit „Ich bin dann mal weg“ fröhlich auf die Reise machten, sind Pilgerreisen auch heute wieder en vogue. Dabei ist das religiöse Wandern so alt wie die Religionen selbst. Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten, per pedes diese Art der inneren Einkehr für sich zu entdecken.
Pilgerreisen jenseits vom Jakobsweg
Obwohl der berühmte Jakobsweg in aller Munde ist, handelt es sich keineswegs um den einzigen Pilgerweg. Wenig bekannt ist auch, dass Teile großer Pilgerwege durchaus auch auf heimischen Boden beginnen beziehungsweise ein Teil der Route durch heimische Gefilde führt. Man kann vorzüglich ein Teil eines großen Pilgerpfades für sich entdecken, um beispielsweise das Pilgern erst einmal auszuprobieren.
Der Kunigundenweg in Franken oder aber die Via Sacra in Österreich sind Möglichkeiten kleinerer Pilgeraktivitäten mit überschaubaren Etappenzielen. Hauptpilgerziele weltweit sind neben Santiago de Compostela, Lourdes, Rom, Israel und Fatima. Man kann aber auch den Aposteln folgen und durch Kleinasien wandern. Auch existieren noch viele weitere klassische Pilgerpfade in Deutschland, Europa, Irland und Afrika. Interessanterweise kommen auch stets Pilgerpfade hinzu. Man nennt diese neuen Routen Meditationswege.
Auf eigene Faust reisen – oder doch organisiert?
Wie bei anderen Reisen auch steht der Pilgerfreund vor der Wahl: Alles individuell planen oder aber organisiert reisen. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile.
Wer die hochintensive Einkehr und Pilgererfahrung sucht, ist mit individueller Ausgestaltung gut bedient. Man bedenke aber, dass Vorbereitung und Planung Zeit kosten und man sich gut informieren sollte.
Es ist sicher auch hilfreich, bereits kleinere Erfahrungen mit dieser Form des Wanderns zu haben. Man muss allein sein können. Als Anfänger wird man auch dazu neigen, sich physisch zu viel zuzutrauen. Eine der Herausforderungen einer Pilgerreise ist schließlich auch das Erwandern von Entfernungen in der gemächlichen Geschwindigkeit des Zu Fuß Gehens.
Wer sich noch gar nicht sicher ist, dass religiöses Reisen etwas für ihn ist, wählt eine geführte, organisierte Pilgerfahrt. Hier sind auch Kombinationen denkbar, einzelne Teilstücke mit Verkehrsmitteln zurückzulegen und möglicherweise andere Teilstücke zu erwandern.
Bei organisierten Pilgerreisen kann auch die Gruppendynamik eine Erfahrung ganz eigener Art sein, da man sich ständig miteinander austauschen kann. Geht man allein auf die Reise, ist diese Möglichkeit dem Zufall überlassen, was auch seine Reize haben mag. In früheren Zeiten wurden Pilgerreisen durchaus auch von Geistlichen geführt, und unterwegs wurden auch Gottesdienste abgehalten. Es gibt eine erkleckliche Anzahl von Anbietern für Religiöses Reisen, die viele Reiseziele abdecken.
Video: Pilgerreise in Südengland
Die Pilgerreise – was bringt sie für den Einzelnen?
Was der Einzelne mit dem Pilgern verbindet, ist sehr individuell. Nur noch wenige Menschen sind heute so intensiv in den katholischen Glauben eingebunden, dass sie eine Pilgerfahrt rein religiös betrachten. Heute spielen viele andere Motive eine Rolle.
Dazu gehören Selbsterfahrung, das Zurückgeworfen-Werden auf ein einfaches Leben im Einklang mit der Natur und die damit einhergehende Achtsamkeit. Religiöses Reisen ist damit konfessionslos geworden und muss noch nicht einmal etwas mit Religion zu tun haben.
Vielmehr stehen Entspannung und persönliche Weiterentwicklung im Vordergrund. In unserer hektischen Zeit zieht es viele Menschen in die Abgeschiedenheit, fernab von Handy und Tablet. Diese Form des Reisens kann also eine tiefe Entspannung und Erholung mit sich bringen, die die übliche touristische Reise immer mehr vermissen lässt.
Pilgern & religiöses Reisen: Einfach ausprobieren!
Es gibt heute viele Möglichkeiten, Pilgerfahrten zu unternehmen. Jeder kann dieses Reisen für sich neu entdecken.
Bildquelle: Anastasios71 – Shutterstock.com
Hannah Meier
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