Um vom Erie- in den Ontariosee zu gelangen, muss das Wasser der fünf Großen Seen über die Niagarafälle. Dies tut es auf eine, gerade von der kanadischen Uferseite aus gut sichtbaren, eindrucksvolle Art und Weise: Es stürzt sich lautstark über den 52 Meter hohen Horseshoe.
Beste Panoramen auf Kanadas Touristenmagnet
Auf einer kleinen Anhöhe hoch über den wuchtigen Kaskaden wurde 1965 der Skylon Tower errichtet. Von seinen 115 beziehungsweise 132 Meter hohen Aussichtsplattformen lassen sich stimmungsvolle Panoramen genießen. Bei klarer Luft leuchten Erie- und Ontariosee verheißungsvoll am Horizont. Abhängig von Tageszeit und aktuellem Wetter, präsentieren sich die Wasserfälle in den verschiedensten Gewändern. Am frühen Morgen hüllen Nebelfelder den Strom in ein watteweiches, schneeweißes Konstrukt und geben nur phasenweise den Blick auf den Niagara River frei. Steht die Sonne am Himmel, vermögen die Touristen aberhunderte Regenbögen zu zählen. Die Strahlen brechen sich im allgegenwärtigen Sprühnebel und verleihen den Felswänden unterschiedlichste Anstriche. Besonders beeindruckend ist das Farbenspiel nach Einbruch der Dunkelheit. Riesige Lampen kolorieren den Wasservorhang in gelb, blau und rot und tauchen den kanadischen Sightseeing-Hotspot in ein romantisches Licht.
Video: Niagara Falls – Canada, USA HD Travel Channel
Schaukelnd, spritzig, sensationell – eine Fahrt mit der „Maid of the mist“
Unterhalb der Rainbow Bridge legen im 20-Minuten-Takt Ausflugsschiffe ab, die die Reisenden bis auf wenige Meter an die Wasserfälle heranfahren. Zunächst steuert die Flotte der „Maid of the mist“-Company die US-amerikanische, weniger spektakuläre Seite des Naturjuwels an. Alsdann erfolgt die Passage hinüber zum kanadischen „Hufeisenfall“. Weil die 4200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ungebremst in die Tiefe rauschen, umgibt ein donnerndes Grollen die Schiffe und bringt sie gehörig ins Schaukeln. Das Wasser spritzt und benetzt Besucher und Bootcrew gleichermaßen.
Aus diesem Grund händigt man den Passagieren Regencapes aus und warnt vor der Abfahrt, dass Frisur und/oder Make-up in Unordnung geraten könnten. Bevor die Plastiküberwürfe eingeführt wurden, gewandete das Unternehmen, welches seit 1846 Ausflugsfahrten zu den Niagarafällen anbietet, seine Gäste in Öljacken. Am tiefsten Punkt der Schlucht angekommen, türmt sich eine pulsierende und unbezwingbar scheinende Wasserwand vor den Augen der Reisenden auf – ein Anblick, das zeitlebens im Gedächtnis haften bleibt!
Sehenswertes rund um die Niagarafälle
Obwohl die Fallkante selbstverständlich das unumstrittene Highlight des Niagara Rivers darstellt, wartet der 56 Kilometer lange Fluss mit weiteren hübschen Landschaften auf. Vier Kilometer hinter den Wasserfällen macht der Strom eine 90-Grad-Drehung und hat deshalb ein fast kreisrundes Becken entstehen lassen. Weil sich anströmende und abfließende Wassermassen permanent gegenseitig behindern, entstehen gewaltige Strudel, die durchaus an eine Wirbelwanne erinnern. Daher gaben die Kanadier diesem Naturspektakel den Beinamen „Whirlpool Rapids“. Wer frei von Höhenangst ist, besteigt die Gondel des „Whirlpool Aero Cars“ und gleitet am 530 Meter langen und auf 86 Metern befestigten Seil hinüber zur anderen Uferseite.
Um die verschiedenen Stimmungen des Flusses in sich einzusaugen, lohnt es darüber hinaus den Niagara Parkway entlangzufahren. Die Straße folgt den plätschernden Wogen vom Fort Erie bis nach Niagara-on-the-lake am Ontariosee und bietet immer wieder Gelegenheit für herrliche Fotostopps. Winston Churchill soll diese Panoramastraße die „schönste Sonntagnachmittagsausfahrt der Welt“ genannt haben.
Die Allmacht der Natur spüren
Obwohl die Niagarafälle von Stauwehren und einem künstlich geschaffenen Schiffskanal umgeben sind, verstehen sie es ihren Besuchern die Kraft der Wildnis vor Augen zu führen. Wuchtig, unzähmbar und ohrenbetäubend tosend, dröhnen sie noch nach Stunden in den Ohren der Reisenden und beschenken mit unvergesslichen Urlaubsbildern.
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Bildquelle: ©iStock.com/creighton359, ©iStock.com/Elenathewise
Hannah Meier
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