Rau und zerklüftet einerseits und mediterran sanftmütig auf der anderen Seite präsentiert sich die Costa Brava. Die Katalonische Küste verläuft von der spanisch-französischen Grenze bis zur Mündung des Tordera und bietet ihren Besuchern einsame Buchten, mittelalterliche Städte und reizvolle Macchia.
Die Seele der „Wilden“
Dass die Buchten ihrem spanischen Namen alle Ehre machen, wird besonders am Cap de Creus deutlich. Wild und unwirtlich präsentiert sich der östlichste Punkt der iberischen Halbinsel und reckt sich weit ins Mittelmeer hinaus. Die höchste Erhebung der Region, der Sant Salvador Saverdera ragt kurz vor den Fluten noch bis 670 Meter auf und offeriert Reisenden, Wander- und Badeurlaub miteinander zu kombinieren. Der endemische Strandflieder gedeiht in Katalonien an den Buchten rund um Cadaqués und draußen im Wasser gleiten Zackenbarsche durch die mächtigen Unterwasserfelsen. Passionierte Taucher können von Port Lligat aus in See stechen und zu den bizarren Höhlen und verwinkelten Steilküsten aufbrechen. Wer möchte, darf einige Etappen des Fernwanderwegs „Senderos de Gran Recorrido“ zurücklegen. Jener startet am Leuchtturm des Kaps und führt bis an die sturmgepeitschte Atlantikküste. Wanderer erreichen als Höhepunkt der Tagestour das im Jahre 878 erstmals urkundlich erwähnte Kloster Sant Pere de Rodes. Ein lombardischer Turm, der doppelstöckige Kreuzgang und die atemberaubende Aussicht machen sprachlos.
Die feinen Strände der Felsenküste
Für die Costa Brava charakteristisch sind eigentlich steinige, kleine und oft unzugängliche Buchten. Dass die Katalonische Küste auch ganz anders kann, erfahren Reisende im Golf de Roses. Die halbmondförmige Aussparung wartet mit feinstem Sand und bis zu 50 Meter breiten Stränden auf. Rund um die Stadt L’Escala finden Windsurfer, Sonnenhungrige und Erholungssuchende ideale Bedingungen vor. Selbst inmitten der beschaulichen Altstadt darf das Sightseeing mit einer Badepause unterbrochen werden; quasi hinterm Gotteshaus beginnt die Cala. Etwas außerhalb lässt die Montgo-Bucht gerade Schnorchler und Taucher mit der Zunge schnalzen. Glasklar und mit einer Unterwassersicht von rund 20 Metern gehört sie zu den Geheimtipps in Katalonien. Das sind die Anchovis aus L’Escala allerdings schon lange nicht mehr. Die schmackhafte Fischspeise wird in den Lokalitäten des historischen Zentrums kredenzt und kann auch konserviert als Souvenir mit nach Hause genommen werden.
Dali und die Festungsmauer – Figueres
Unweit der Strände von Lloret de Mar, lädt Figueres zu einem Ausflug ins Hinterland ein. Die Stadt beheimatet gleich zwei Besonderheiten: Die größte Festungsanlage Europas aus dem 18. Jahrhundert und das sehenswerte Salvador Dali Museum. Der exzentrische Künstler wurde 1904 innerhalb der Stadtmauern geboren und liegt in der Krypta der Ausstellung auch begraben. Das Teatre-Museu Dali zeigt Gemälde, Bühnenbilder und Grafiken und zeichnet sich durch eine dem Geehrten entsprechende Architektur aus. Im Innenhof bestaunt man das berühmte „Regentaxi“ und mit der weitum sichtbaren Glaskuppel lockt es Besucher schon aus der Ferne. Weniger skurril geht es im Castell de Sant Ferran zu. Dereinst waren dort 6000 Soldaten und über 500 Pferde stationiert. Dieser Tage spaziert man durch das 32 Hektar große Areal, genießt den Blick auf die Häuserzeilen und bestaunt dabei einige kulturhistorische Monumente. Übrigens: Auch in der Festung hat Dali seine Spuren hinterlassen; er leistete dort 1927 Wehrdienst.
Erholung pur- die Katalonische Küste
Wandern, tauchen und kulturerleben werden entlang der 220 Kilometer langen Costa Brava groß geschrieben. Ob surrealistisch nach dem Vorbild Salvador Dalis oder eher pragmatisch betrachtet: Die gesamte Region meint ein Paradies für aktive Entspannungsurlauber, die landschaftliche Höhepunkte en masse erleben möchten.
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Hannah Meier
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