Im Mittelalter waren Landkarten nicht wie heute üblich genordet, sondern nach Jerusalem hin ausgerichtet. Jahrhundertelang als „Haupt der Welt“ angesehen, ist die Metropole und sind die Stätten, an denen Jesus wirkte, noch immer ein von Pilgern gerne erwähltes Reiseziel.
Vom Einzug bis zur Auferstehung: christliche Highlights
Bei einer Jerusalem Pilgerreise darf es nicht versäumt werden, diejenigen Orte aufzusuchen, die dass Schicksal Jesus Christus besiegelten. Die wichtigsten Stationen sind:
- der Ölberg
- der Garten Getsemani
- die Grabeskirche
Der Messias ist laut Bibel am Palmsonntag vom Ölberg herab in die Stadt eingezogen und soll den letzten Abend vor seiner Kreuzigung im Garten Getsemani verbracht haben. Die hübsche Grünanlage kann noch immer besichtigt werden und beherbergt unter anderem die Kirche aller Nationen. Das katholische Gotteshaus steht angeblich an exakt jener Stelle, da Jesus von Nazareth in Todesangst gebetet hat.
Die Fundamente des Baus stammen aus dem 4. Jahrhundert, als hier eine byzantinische Basilika stand. Das heute sichtbare Gebäude wurde in den 20er Jahren errichtet. Abschließender Höhepunkt jedes Pilgeraufenthalts in Jerusalem ist die Besichtigung der Grabeskirche. An diesem Ort geschah die Auferstehung. Die 14. Station des Kreuzwegs wird von allen christlichen Konfessionen als eines der höchsten Heiligtümer angesehen.
Video: Ort der Prophezeiungen – Jerusalem
Drei Weltreligionen, atemberaubende Sehenswürdigkeiten
Speziell in der Altstadt begegnen Pilgern Orte, die sowohl für das Judentum, wie auch für den Islam und das Christentum von großer Bedeutung sind. Deshalb dürfen bei einer Jerusalem Pilgerreise nicht nur die vorrangig christlichen Stätten aufgesucht werden. Die 48 Meter lange und 18 Meter hohe Klagemauer markiert den baulichen Überrest des Tempels. Der erste Bau geht auf König Salomon zurück und wurde von den Babyloniern zerstört, den zweiten machten die Römer dem Erdboden gleich.
Nur dieses Stück der Befestigung blieb übrig. Auch nicht jüdischen Pilgern ist es gestattet, vor der Steinmauer zu beten – schließlich predigte Jesus regelmäßig im zweiten, Herodianischen Tempelbau. Den Tempelberg, auf dem dieser Tage der Felsendom steht, erklimmen alle Nicht-Moslems über die sogenannte Marokkaner-Brücke. Sie befindet sich unmittelbar neben der Klagemauer. Der Zugang ist beschränkt und nur von Samstag bis Donnerstag außerhalb der Gebetszeiten möglich.
Beeindruckende Pilgerziele außerhalb Jerusalems
Die Bibel erzählt von Orten, an denen sich wichtige, christliche Ereignisse zugetragen haben. Deshalb ist es bei einer Jerusalem Pilgerreise empfehlenswert, auch vor den Toren der City auf den Spuren Jesu zu wandeln. Nazareth kann zwar nur mit wenigen archäologischen Zeugnissen aus der Epoche um die Zeitenwende aufwarten, dafür fungierte sie als Vaterstadt Jesu. In Bethlehem hingegen vermögen Pilger die Geburtskirche zu besichtigen. Das frühchristliche Gotteshaus reckt sich vermutlich an jenem Ort in den Himmel, da Jesus das Licht der Welt erblickte.
Johannes der Täufer
Johannes der Täufer war ein Bußprediger und wohl der bedeutsamste Mentor für den Messias. Christus ließ sich von ihm im mächtigen Jordan taufen. Heute existieren mehrere Taufstellen am heiligen Strom. Obwohl die Taufe des Erlösers vermutlich kurz vor Jericho, genauer gesagt unweit des biblischen Dörfchens Bethanien stattfand, begeben sich die meisten Reisenden nach Jardenit. Die von tausenden Pilgern aufgesuchte Taufstelle liegt unmittelbar am Abfluss des Jordans am Südende des See Genezareth.
Kulturelle Must-Sees und Stätten voller Spiritualität
In und um Jerusalem auf Pilgerreise zu gehen bedeutet, den Kulturdenkmälern dreier Weltreligionen zu begegnen. Dennoch geht es bei einer solchen Unternehmung um mehr als Sightseeing: die Begegnung mit den Originalschauplätzen macht Glaube erfahr- und die religiöse Ausstrahlung der 5000 Jahre alten Metropole erfühlbar!
Titelbild: © istock.com – silverjohn
Hannah Meier
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