Wenn die ersten Sonnenstrahlen den Morgentau der Namib in sich aufsaugen, erlebt man bei einer Flugsafari die bizarre Schönheit eines ganzen Erdteils. Neben Namibia bieten auch die Länder Kenia und Südafrika ihren Gästen die Möglichkeit, eine gänzlich neue und atemberaubende Perspektive auf den Schwarzen Kontinent zu entdecken.
Rote Erde und „Der Helle“ – Kenia von oben
Wer über die Weiten der kenianischen Savanne fliegt, erblickt ein symmetrisches Geflecht aus Trampelpfaden, Elefantenautobahnen und sandigen Pisten. Akazienbäume tauchen am Horizont auf und urplötzlich lassen sich Antilopen oder Giraffen inmitten der hohen Gräser blicken.
Im Tsavo-East-Nationalpark begegnen Teilnehmer einer Flugsafari rotleuchtenden Dickhäutern. Die Tiere wälzen sich im sandigen Staub der roten Erde und betreiben damit Sonnenschutz der etwas anderen Art. Weiter gen Norden gleitet man auf das Dach Afrikas zu: Den Kilimandscharo.
Der 5895 Meter hohe Hauptgipfel wird von den Einheimischen „Kibo„, also „Der Helle“ genannt. Rund um das Massiv breitet sich eine üppige Hochebene aus, auf der Löwen und Hyänen jagen. Bei den Flugsafaris bestaunt man die akrobatischen Einlagen der Diademmeerkatzen und sieht tausende Flamingos in den Sümpfen des Amboseli-Nationalparks umherstaksen.
Lautlos über den Köpfen der „Big Five“
Eine besonders stimmungsvolle Variante der Flugsafaris erwartet Naturliebhaber innerhalb Südafrikas. Über dem Krüger-Nationalpark steigen jeden Morgen gemeinsam mit der Sonne Heißluftballone in den Himmel. Scheinbar schwerelos schwebt man dabei über die Baumkronen hinweg und sammelt beinahe kitschige Fotomotive.
Mit etwas Glück darf man bei nur einer Flugsafari alle fünf „Großen“ auf Zelluloid bannen. Zu den sogenannten „Big Five“ zählen Elefant, Löwe, Büffel, Nashorn und Leopard. Letzterer lässt sich bei seinem morgendlichen Beutezug von staunenden Touristen nicht ablenken und beschleunigt unter den Augen der Besucher auf bis zu 80 Stundenkilometer.
Erreicht man die Fluten des legendären Crocodile River, entdeckt man aus der Vogelperspektive, was dem potentiellen Opfer verborgen bleibt. Die Krokodile harren geduldig im Uferbereich des Flusses aus und warten, bis sich Gnus oder Garzellen zum Trinken herabbeugen.
Von Skeletten, Dünen und einem Delta – zauberhaftes Namibia
Jedes Jahr nach der Regenzeit bahnt sich der Okawango mit unaufhaltsamer Präzision seinen Weg in das größte Binnendelta der Erde. Wer auf Flugsafaris der Ankunft der Flut im Okawangobecken beiwohnt, fühlt sich in einer privilegierten Position. Zu schön sind die Panoramen dieser amphibischen Landschaft, die sich binnen weniger Sekunden in einen riesigen See verwandelt.
Einen Kontrast dazu bildet der Namib-Skelettküste-Nationalpark. Unter den Flugzeugflügel verschwimmt alles in einer sandigen Unendlichkeit. Vormals lief der Ozean weiter im Landesinneren aus. Stumme Zeugen jener Veränderung sind die unzähligen Schiffswracks, die sich nun in einem Meer aus Sand wiederfinden.
Wind und Hitze haben den Booten stark zugesetzt und sie in rostige Sehenswürdigkeiten verwandelt. Neben den industriellen „Kadavern“ erkennt man aus der Luft auch riesige Walskelette. Die See vor Namibia ist sehr rau und für Mensch und Tier extrem gefährlich.
Dreht das Flugzeug gen Hinterland ab, türmen sich rund um die Salz-Ton-Pfanne von Sossusvlei mächtige Berge auf. Bis auf eine Höhe von 380 Metern wurde der Sand hier zusammengeweht, was die „Big Daddy“ zur höchsten Düne der Welt macht.
Neue afrikanische Blickwinkel – Flugsafaris
Vergleichbar mit der Ameise auf dem Teppich, begreift man die „Musterung“ des Schwarzen Kontinents nicht, wenn man sie nie von oben betrachtet hat. Wer in einem Flugzeug oder Heißluftballon Platz nimmt, schwebt nicht nur sprichwörtlich über allen Dingen sondern erfährt die Zusammenhänge einer faszinierenden Natur.
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Bildquelle: © africa – Fotolia.com
Hannah Meier
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