Unter freiem Himmel schlafen, in Abgründe blicken und durch menschenleere Landschaften streifen – viele Eltern glauben mit Kindern im Schlepptau wären all jene abenteuerlichen Erlebnisse nicht mehr möglich. Weit gefehlt!
Kinder lieben die Natur: Auf Entdeckungsreise gehen
Ein Abenteuer ist, was Reisende daraus machen. Selbstverständlich sind Hotelanlagen mit allen nur erdenklichen Annehmlichkeiten bequem, doch bedienen sie zumeist nur das Sicherheitsgefühl der Eltern und weniger die Neugierde der Jüngsten. Wer sich anstatt für eine Clubanlage lieber für einen Naturcampingplatz entscheidet, bringt Kinderaugen zum Strahlen. Die Kleinen sind begeistert über Lagerfeuerabende und finden es lustig, muss sich beispielsweise unter einer Freiluftdusche eingeschäumt werden. Auch Wildcampen macht ihnen Spaß.
In skandinavischen Ländern ist jene Art des Reisens durchaus erlaubt. Das Jedermannsrecht sichert in Norwegen und Schweden zu, den Aufenthaltsort selbst zu bestimmen. So schlagen Familien in einer kleinen Lofotenbucht ihr Zelt auf und genießen den Blick aufs Meer. Mit etwas Glück beobachten die Sprösslinge dort den Blas eines Wals oder sehen Rentieren beim Grasen zu. Derartige Ferien fördern das Verständnis für Thematiken wie Umweltschutz oder Artenvielfalt und lehren den Kindern den Respekt vor der Natur.
Ist das denn sicher? – Das kalkulierte Risiko
Wollen Mütter und Väter mit ihren Kindern spannende, individuelle Erlebnisse sammeln, braucht es eine rationelle und wohldurchdachte Urlaubsplanung. Selbstverständlich sind Aufenthalte in Regionen, die häufig von Naturkatastrophen heimgesucht werden, nicht zu empfehlen.
Die Sicherheitslage in Europa, Nordamerika und auf dem australischen Kontinent ist indes so gut, dass auch Familien die ausgetretenen Touristenpfade getrost verlassen dürfen. In einem gemieteten Auto durch das Outback fahren und auf einem der unumzäunten Camps nahe des Ulurus das Kreuz des Südens bestaunen – abenteuerlustige Eltern sollten diese Impression ihren Kinder nicht vorenthalten.
Auch in der US-amerikanischen Prärie, auf den Hochebenen im spanischen Hinterland oder in zahllosen Alpentälern sind derartige Unternehmungen möglich. Bei der Erwählung der Destination ist das Alter des Nachwuchses von entscheidender Bedeutung. Ist die Tochter noch keine drei Jahre alt und bekommt sie regelmäßig und unerwartet hohes Fieber, darf sich nie allzu weit von menschlichen Siedlungen entfernt werden.
Sportliche Reisen für Groß und Klein
Sind die Kinder bereits in der Grundschule und haben sie, genau wie ihre Eltern, die Leidenschaft für den Kanusport entdeckt, steht einer Flusswanderung nichts im Wege. Tage- oder gar wochenlang durch die Masurische Seenplatte zu schippern, auf unbewohnten Inseln die Picknickdecke auszubreiten und an entlegenen Stränden ein erfrischendes Bad zu nehmen, bleibt für alle Generationen unvergesslich. Der gesamte europäische Kontinent ist von Fernwander- und Radwegen durchzogen.
Sitzen die lieben Kleinen noch im Fahrradanhänger und ist es ihnen selbst noch nicht möglich das Gleichgewicht zu halten, empfehlen sich Teilstücke des deutsch-österreichischen Donauradweges. Wer schon selbst in die Pedale treten kann, radelt ab dem schottischen Inverness bis nach Südengland. Hat die Familie mehrere Wochen oder gar Monate Zeit, kann sie sich der Herausforderung stellen auf dem Fernwanderwege E1 von Salerno bis ans Nordkap zu laufen. Die 7000 Kilometer lange Strecke lässt sich selbstverständlich auch stückeln, so dass in allen Sommerferien lediglich eine Etappe absolviert werden muss.
Kinder verdienen das elterliche Vertrauen
Glauben Mama und Papa ihre Tochter, ihren Sohn vor allem beschützen zu müssen, schüren sie damit nur Ängste. Den eigenen Kindern etwas zuzutrauen und die auf das jeweilige Alter zugeschnittenen Abenteuer gemeinsam als Team „Familie“ zu bewältigen, schweißt zusammen. Eine großartige Urlaubserfahrung, die zeitlebens prägt.
Titelbild: © istock.com – wojciech_gajda
Hannah Meier
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