Im Urlaub möchte niemand wirklich an den schlimmsten Fall denken, doch gerade dann können Unfälle weitreichende Folgen haben. Darum ist es so essentiell, sich richtig abzusichern und den anschließend Urlaub ungestört genießen zu können. Doch welche Absicherung ist wirklich notwendig?
- Urlaubszeit, Gefahrenzeit? - Das macht den Urlaub so unberechenbar
- Video: Reiseversicherung: Wie viel Versicherung braucht mein Urlaub?
- Wie sinnvoll sind Reisezusatzversicherungen und Pauschalpakete wirklich?
- Im Falle eines Falles - Maßvolle Versicherung statt Panikpaketen
- Richtig versichert und vollends geschützt
Urlaubszeit, Gefahrenzeit? – Das macht den Urlaub so unberechenbar
In Deutschland befinden wir uns gleich mehrfach in einer sehr privilegierten Situation: Wenn hierzulande ein Unfall passiert, sind wir durch die gesetzliche oder private Krankenversicherung bestens abgedeckt. Gebühren für Krankenhausaufenthalte fallen in solchen Fällen nicht an. Wenn wir uns auf Reisen im Ausland befinden, sieht dies oft anders aus. Hier zahlt die deutsche Krankenversicherung nicht und wie teuer so ein Krankenhausbesuch ist, zeigt sich dann erst hinterher.
Und gerade im Urlaub, wenn fremde Länder frei durchreist werden sollen und der Alltag im Büro Trendsportarten wie Surfen, Paragliding oder Skifahren weicht, ist das Risiko eines Unfalls oder einer Verletzung besonders hoch. Verschiedene Reiseversicherungen versuchen, diese Lücken abzudecken, sind aber nicht immer so sinnvoll, wie viele Reisebüros es darstellen.
Video: Reiseversicherung: Wie viel Versicherung braucht mein Urlaub?
Wie sinnvoll sind Reisezusatzversicherungen und Pauschalpakete wirklich?
Zusatzversicherungen für die Reise bieten Anbieter gerne in gewissen Paketen an:
Rundum-Sorglos-Paket
Solche Komplettpakete decken gerne mehrere Versicherungsfälle ab. Diese Paketangebote sind jedoch kein langfristiger Schutz, sondern nur eine kurzfristige Investition in den aktuellen Urlaub. Das ist im Zweifelsfall eher teurer als eine dauerhafte Lösung, denn solche Angebote sind extrem unflexibel. Bereits versicherte Fälle werden doppelt versichert und Reiseunfallversicherungen liegen in der Summe oft lächerlich niedrig.
Reise-Unfallversicherung
Die Reise-Unfallversicherung haftet in der Höhe, die auch gesetzliche Krankenkassen übernehmen würde. Krankentransport, Krankenhausgebühren und ein Verdienstausfall durch Krankheitswochen sollten hiervon abgedeckt sein. Doch die Reise-Unfallversicherung ist nicht immer so sinnvoll, wie sie dargestellt wird. Oft reicht die private Unfallversicherung aus. Risikosportler ohne Unfallversicherung sollten jedoch eine Reise-Unfallversicherung abschließen.
Auslandskrankenversicherung
Diese Art der Versicherung ist auf Reisen unentbehrlich, das gilt auch für Reisen innerhalb der EU. Egal ob gesetzlich oder privat versichert, eine Auslandskrankenversicherung ist der beste Weg, um bereits vorgestreckte Kosten (Touristenhochburgen verlangen oft Vorleistungen) zurück zu bekommen. Das kann auch für Privatpatienten sinnvoll sein, denn Arztbesuche im Ausland gefährden in vielen Fällen die Beitragsrückerstattungen. Da Auslandskrankenversicherungen sehr günstig sind, sind sie eine absolut sinnvolle Investition.
Reiserücktrittsversicherung
Diese Form der Versicherung verhindert teure Stornogebühren, wenn die Reise doch nicht angetreten wird (verletzungsbedingt oder aufgrund eines Trauerfalls). Ob dies sinnvoll ist, hängt sehr von der Höhe der Reisekosten und der Stornogebühren ab. Gerade bei Pauschalreisen sollten die Kosten der Reiserücktrittsversicherung gegenüber den Stornogebühren abgewogen werden. Auf teureren Reisen lohnt es sich dagegen fast immer.
Reisegepäckversicherung
Diese Form der Versicherung deckt gegen Diebstahl, Beschädigung und viele weitere seltsame Spezialfälle (wie Verlust durch mörderische Erpressung) ab, aber schützt nicht gegen fahrlässiges Verhalten. Je nach Urlaubsland wird das anders ausgelegt. Da Reiseveranstalter in der Regel eher kulant sind und auf gebuchten Reisen ohnehin haften, ist diese Form der Versicherung unnötig.
Reiseabbruch-Versicherung
Wer aufgrund chronischer Krankheit mit einem Abbruch der Reise rechnen muss, sollte diese Versicherung abschließen. Bei stabiler Gesundheit ist diese Form der Versicherung eher unnötig.
Reisehaftpflichtversicherung
Wie auch bei der Unfallversicherung decken private Haftplichtversicherungen oft auch das Ausland ab. Hier lohnt es sich also in jedem Fall, abgeschlossene Policen genauer zu prüfen.
Im Falle eines Falles – Maßvolle Versicherung statt Panikpaketen
Wenn private Unfallversicherungen in der Heimat abgeschlossen wurden, so ist darauf zu achten, dass diese Versicherung auch das Ausland und die betriebenen Sportarten abdeckt. Im Regelfall haften die private Unfallversicherungen aber weltweit bei Unfällen und bieten auch im schlimmstmöglichen Fall eine ausreichende Absicherung. Gerade Reise-Unfallversicherungen sind im Kosten-Nutzen-Verhältnis oft unverhältnismäßig teuer.
Im Falle einer Vollinvalidität aufgrund eines Urlaubsfalles zahlen viele Reise-Unfallversicherungen kaum mehr als 20.000 Euro. Das ist in keinem Fall eine ausreichende Versicherungssumme und den Kostenaufwand nicht wert. Darum lohnt es sich durchaus, über das Jahr hinweg gut versichert zu sein und lediglich spezielle Nischen wie den Reiserücktritt gezielt abzudecken.
Richtig versichert und vollends geschützt
Besondere Komplettpakete sollen eher einen gründlichen Schutz vortäuschen als diesen tatsächlich zu gewähren. Versicherungssummen stehen oft in keinem Verhältnis zu den Ausgaben und Paketleistungen sorgen oft für unnötige Überversicherungen. Wer gut versichert ist, umgeht solche Komplettpakete in jedem Fall und kann auch ohne Versicherungsaufwand rundum sorglos in den Urlaub fahren.
Titelbild: © istock.com – Photosampler
Hannah Meier
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