Die ecuadorianische Kapitale Quito liegt unweit des Äquators auf 2850 Metern Höhe und meint damit die höchstgelegene Hauptstadt der Erde. Umarmt von Andengipfeln und gesegnet mit einer zauberhaften Altstadt, wartet die City zahllose Sehenswürdigkeiten auf.
Die Stadtheilige und ein güldenes Gotteshaus
Als im 17. Jahrhundert auch in Ecuador die Pest wütete, errettete die junge Mariana de Jesus Quito vor einer Katastrophe. Die damals 27-jährige Nonne bot sich als Sühneopfer an und ließ sich aus freien Stücken hinrichten, damit die Stadt dafür vom schwarzen Tod verschont bliebe.
Die Pest machte tatsächlich einen Bogen um Quito und Mariana wird noch heute verehrt. Ihre Gebeine sind in der Kirche San Francisco beigesetzt und alljährlich am 26. Mai danken die Stadtbewohner ihrer „Heldin des Vaterlandes„.
Der katholische Glaube spielt gerade innerhalb des historischen Zentrums eine große Rolle. Kaum an einem anderen Ort in Südamerika werden Reisenden mehr Mönche, Schwestern, Theologiestudenten und Priester begegnen. Ein gewichtiger Grund für ihre Anwesenheit ist die barocke Jesuitenkirche. Ihr Turm dient als weitum sichtbare Landmarke und überwacht den prunkvollsten Kirchenraum des gesamten Kontinents. Über und über ist der Sakralbau mit Gold und wertvollen Edelsteinen verziert. Die mächtige Kuppel leuchtete besonders eindrucksvoll.
Video: Quito und Umgebung
Millionenstadt mit ungewöhnlicher Skyline
Nord- und südwärts des historischen Zentrums ist Ecuadors Hauptstadt immer mehr angeschwollen. Die geografischen Gegebenheiten erlauben keine Verbreiterung aber eine Verlängerung des Häusermeers. So misst die Länge der City mittlerweile stolze fünfzig Kilometer. Das beste Panorama auf diese sich schlängelnde und windende Ungewöhnlichkeit liefert eine Gondelfahrt mit der TelefériQo.
Von der Talstation aus reisen die Passagiere auf rund 4000 Höhenmeter und befinden sich damit an der Ostseite des Feuerbergs Pichincha. Der Vulkan gilt als Wahrzeichen Quitos und wurde bereits von Alexander von Humboldt bestiegen.
Wer möchte, unternimmt ab der Seilbahnstation eine Bergtour auf den nahen Gipfel. Ein gut ausgebauter Wanderweg und die unzähligen Möglichkeiten für eine kleine Rast machen die Begehung ungefährlich und faszinierend. Vom Pichincha aus eröffnet sich den Reisenden überdies ein atemberaubender Blick auf den Cotopaxi. Der 5897 Meter hohe noch immer aktive Vulkan ist von allen Straßen und Plätzen aus gut zu erkennen. Zur Blauen Stunde funkeln seine Gletscherfelder besonders stimmungsvoll.
Die „Kapelle des Menschen“ und andere museale Highlights
Oswaldo Guayasamín ist der berühmteste, einflussreichste Maler Ecuadors. Sein Traum war es inmitten der Hauptstadt eine Kapelle zu errichten, die nicht im Zeichen einer Religion steht. Einzig der Menschenwürde sollte sie gewidmet sein. Guayasamín erlebte die Eröffnung jener Kapelle zwar nicht mehr, dennoch ist er im Inneren allgegenwärtig.
Viele seiner Werke werden hier ausgestellt und formieren gemeinsam mit Exponaten, die die Geschichte Südamerikas anschaulich erläutern das wahrscheinlich wichtigste Museum Quitos. Um mehr über die Epoche vor der Ankunft der spanischen Eroberer zu erfahren, lohnt der Besuch des Museums für präkolumbianische Kunst im hübschen Casa del Alabado. Die Sammlung beschäftigt sich mit den Schmuckstücken der Inkas, Azteken, Mayas und Moche. Viele der filigranen Tierdarstellungen und eindrucksvollen Totenmasken wurden auf dem heutigen Stadtgebiet entdeckt; andere allerdings stammen aus den heute entlegensten Hochtälern Ecuadors.
Ein Stück Europa und doch typisch südamerikanisch
Quito wurde 1978 als erste Großstadt überhaupt in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Streifen die Reisenden durch die farbenprächtigen Straßenzüge und bestaunen sie die unzähligen Sakralbauten werden sie dem UNESCO-Gremium Recht geben: Diese Metropole ist außergewöhnlich und als kultureller Schmelztiegel der Alten und Neuen Welt einzigartig!
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Hannah Meier
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