Namibia ist mehr als doppelt so groß wie die Bundesrepublik und hat nur rund 2 Millionen Einwohner – viel Raum also für mich, der atemberaubenden Natur näher zu kommen. Ich entdecke Schakale, die vor nichts Halt machen und beachtliche Stahl-, Sand- und Sternenmeere.
Auf dem Rücken liegend: Das Sossusvlei
Die Dünen im Sossusvlei liegen 50 Kilometer vor dem Atlantik und umarmen einen Fluss. Das Bett des Tsauchab ist komplett ausgetrocknet.
Nur rund alle zehn Jahre führt er Wasser. Das kann ich ihm nicht verdenken. Auch ich fühle mich am Austrocknen und pumpe ordentlich Mineralwasser.
Auf der Anfahrt habe ich ein Schild mit „To-Do-Liste“ studiert und gedacht, dass die sieben bis acht empfohlenen Liter Wasser pro Tag doch ein bisschen übertrieben sind.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich um 16 Uhr schon bei Liter Nummer sechs angelangt bin – na, hoffentlich geht sich das mit der veranschlagten Tageshöchstdosis überhaupt aus!
Zwischen dem tiefsten Punkt am Trockenflussufer und dem Gipfel der Big-Daddy-Düne liegen 380 Höhenmeter. Ich stapfe hinauf und erhalte dafür bombastische Panoramen! Gerade noch rechtzeitig komme ich im Camp des Nationalparks an.
Just als es dunkel wird, zieht ein Sternenhimmel auf, der nicht von dieser Welt scheint. Ich lege mich auf die Isomatte und sehe der brennenden Milchstraße und dem funkelnden Kreuz des Südens zu.
Gestrandete Schiffe und springende Antilopen
Auf meiner Reise durch Namibia nehme ich Kurs in nördlicher Richtung und stehe nun vor zwei Totenschädeln, die an ein großes Tor gezeichnet wurden. Sollen die beiden knochigen Gesellen mir wirklich eine Warnung sein oder sind sie einfach nur eine pfiffige Idee des namibischen Touristenverbands?
Ich passiere die Zufahrt zum Skelettküsten Nationalpark und merke recht schnell: Die meinen das ernst! Viele Seemänner haben Schiffbruch vor dieser Küste erlitten und konnten sich aussuchen, ob sie ertrinken oder doch lieber verdursten wollten.
Draußen der raue und wilde Atlantik und an Land nichts als Sand und die endlose Namiba. Die havarierten Kolosse liegen am Strand und rosten in der heißen Sonne Afrikas langsam vor sich hin.
Ich bin total fasziniert und fotografiere die Schiffsskelette aus allen Perspektiven. Noch ganz beeindruckt brause ich wieder auf die Sandpiste, als plötzlich vier Antilopen vor mir auf die Straße springen. Ich bremse wie verrückt und die Tiere halten. Als ich wieder anrolle, hüpfen sie ausgelassen vor mir her. Das Spiel wiederholen wir mehrfach.
Video: Namibia »Luxus der Weite«
Schlaue Schakale, liebenswerte Menschen: Namibia
Der Etosha-Nationalpark im Norden des Landes ist ein Must-See! Ich fahre hin und erlebe, wie auch schon im Rest Namibias die hilfsbereite Herzlichkeit der Einheimischen.
Mopedfahrer, die mich eskortieren, weil ich das Hotel nicht auf Anhieb finden kann und ein Tankstellenbesitzer, der meiner Aufforderung zu einem kleinen Check-Up so geflissentlich nachkommen, dass der Mietwagen anschließend runderneuert ist, begleiten mich auf diesem Weg.
Trinkgeld wird vom Tankwart dankend abgelehnt und mit der Aufforderung zum Wiederkommen quittiert. Ich durchstreife kurz darauf den Etosha und erlebe eine witzige Szenerie.
Überall sind Warnhinweise aufgestellt, die außerhalb der Beobachtungsposten und Camps davon abraten, das Auto zu verlassen. Ich hocke gebannt in meinem Wagen und bestaune gerade einige riesige Giraffe. Neben mir parkt ein Reisebus und alle Insassen steigen aus, um die Tiere zu fotografieren. Sind die wahnsinnig? Die Bestrafung folgt auf dem Fuße: Ein Rudel Schakale lässt sich die Chance nicht entgehen und stibitz die Kiste mit ihren Lunch-Pakten, die unter dem Fahrersitz lagerte!
Bildquelle: © by Steve Allen / Shutterstock.com
Hannah Meier
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