Katastrophentourismus als Phänomen – Zerstörerische Faszination

Katastrophentourismus pur - In Asien waren viele Menschen von der Flut betroffen
Die Flutwellen in Asien forderten unzählige Tote. Ebenso die Naturkatastrophen auf Haiti und in New Orleans.

Ob menschen- oder naturbedingt: Die Anzahl an Katastrophen weltweit, ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten dramatisch gestiegen. Dabei sind die Auswirkungen oftmals verheerend. Zusätzlich zu den eigentlichen Folgen, machen sich immer mehr Menschen zur Schau in die Unglücksgebiete: Katastrophentourimus

Sensationsgier, aber auch wirtschaftliches Potential

Es sind die unterschiedlichsten Gründe, die Menschen zum Katastrophentourimus führen. Ein zentraler Aspekt ist die natürlich gegebene Neugier des Menschen. Während die meisten Menschen diese Neugier aber sinn- und zweckgemäß kontrollieren können, gibt es eine Minderheit, die sich besonders dramatischen Ereignissen bedient, um diese Neugier zu befriedigen. Unterstützt wird die sowieso schon ausgeprägte Sensationslust dieser Minderheit, durch den Hype der Medien. Große Unglücke werden besonders intensiv von den Medien begleitet und die Menschen werden in den Tagen nach dem Unglück praktisch rund um die Uhr damit beschäftigt. So machen sich unmittelbar nach der Katastrophe bereits erste Personen auf den Weg in die betroffenen Regionen, aber nicht mit der Intension zu helfen. Vereinzelte Beispiele, wie Hiroshima zeigen aber auch, dass Tourismus bedingt durch Katastrophen erwünscht sein kann. Die Touristen erhöhen durchaus die Umsätze und Verkaufszahlen in den betroffenen Regionen. Die Wirtschaft in den teilweise verarmten Regionen, wird so durch die Touristen angekurbelt.

Nachhaltigkeit des Katastrophentourimus

Die Atomunglücke von Tschernobyl und Fukushima sind die besten Beispiele dafür, wie nachhaltig der Katastrophentourimus sein kann. Noch heute, im Fall von Tschernobyl 27 Jahre nach dem Unglück machen sich Jahr für Jahr Tausende Besucher in die Region. Das aktuellste Unglück in Fukushima, ist den Leuten weltweit noch heute im Gedächtnis. Sie helfen dabei aber nicht etwa, den betroffenen Menschen vor Ort mit Geld und Gütern beim Wiederaufbau oder der Verbesserung der Infrastruktur zu helfen, sondern machen Bilder, lassen sich Schicksale erzählen und fahren wieder nach Hause. Das größte Problem liegt aber darin, dass die betroffenen Regionen einfach nicht zur Ruhe kommen. Neben den Einheimischen, die den Belästigungen ausgesetzt sind, gefährden sich die Touristen gerade in den Orten der Atomunglücke auch selbst. Viele reisen an ohne sich den gesundheitlichen Risiken bewusst zu sein. Diese sind in der Luft und der Umwelt, meist unsichtbar durch Strahlungsreste zu finden. Durch die Fragen und das Auftreten der Touristen, bekommen die Menschen auch Jahre nach dem Unglück keinen Abstand zu den schlimmen Erlebnissen. Daher lässt sich durchaus feststellen, dass die Touristen mitverantwortlich sind, für die Nachhaltigkeit der schlimmen Erlebnisse.

Hauptächlich Schatten, vereinzelt aber auch Positives

Ob Fukushima oder Tschernobyl: Tourismus basierend auf Katastrophen ist selten nützlich, aber verschlimmert die Situation der betroffenen Personen aber oft. Die Risiken für die Einheimischen sind mentaler und materieller Natur, für die Touristen selbst meist gesundheitlicher Natur. Sinnvoller als ein Tourismus aus Sensationsgier oder sonstigen niederen Beweggründen, ist echte Hilfe in Form von Gütern, Geld oder moralischem Beistand. Einige Regionen, besonders Regionen in denen Armut herrscht, profitieren von den Touristen auf wirtschaftliche Art- und Weise.

Bildquelle ist der Fotograf sesselritter – Fotolia

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Hannah Meier

Hannah Meier, 28 Jahre alt, aus Duisburg. Redakteurin auf entdeckungsreisen.org

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